Biografien 
       
      Daniel Ott (*1960/CH) 
      Daniel Ott wuchs in Grub (Appenzell) und später in der Region Basel
      auf. 1980 erhielt er sein Klavierdiplom und unterrichtete anschliessend
      Klavier und Musik in den Regionen Basel und Graubünden. Gleichzeitig
      war er am Aufbau verschiedener freier Theatergruppen beteiligt und zog
      u. a. mit Wagenbühne und Pferden durch die Schweiz. 1983–1985
      führten ihn Theaterstudien nach Paris und London,
      von 1985 bis 1990 studierte er Komposition bei Nicolaus A. Huber an der
      Folkwang-Hochschule Essen sowie bei Klaus Huber an der Musikhochschule
      Freiburg im Breisgau. Seit 1990 ist Daniel Ott freischaffend tätig
      als Komponist, Pianist und Darsteller mit Arbeitsschwerpunkt Neues MusikTheater
      sowie mit interdisziplinären und raum- bzw. landschaftsbezogenen Arbeiten.
      1990 gründete er das Festival Neue Musik Rümlingen, 1995–2004
      war er Lehrbeauftragter für Experimentelle Musik an der Hochschule
      der Künste Berlin. 2000 schrieb er klangkörperklang – Musik zum
      Schweizer Pavillon von Peter Zumthor auf der Expo Hannover. Verschiedene
      Landschaftskompositionen folgten. Seit 2005 ist er Professor für Komposition
      und Experimentelles Musiktheater an der Universität der Künste
      Berlin. 
       
      Lydia Jeschke (*1967/D) 
      Geboren in Berlin, studierte Lydia Jeschke Musikwissenschaft, Germanistik
      und Philosophie in Freiburg i. Br. 1993–1997 zusammen mit Erika Schaller
      und Nuria Schoenberg Nono Aufbau des Archivio Luigi Nono (Venedig), anschließend
      wissenschaftliche Arbeiten ebd. 1996 Promotion (Prometeo. Geschichtskonzeptionen
      in Luigi Nonos Hörtragödie, Stuttgart: Steiner 1997). Vorträge
      und Lehrveranstaltungen an verschiedenen Institutionen, Publikationen für
      Zeitschriften, Rundfunkanstalten, CD-Editionen und Buchverlage v. a. zur
      Musik des 20./21. Jahrhunderts. 2002–2005 Forschung und Lehre an der Freiburger
      Musikhochschule (Forschungsprojekt zur Rezeption und medialen Vermittlung
      Neuer Musik). Seit 1994 ist Lydia Jeschke Mitarbeiterin der Donaueschinger
      Musiktage, seit 2001 ist sie ausserdem Dramaturgin des Festival Rümlingen
      (Schweiz). Nachdem Lydia Jeschke seit 1998 freie Redakteurin für Neue
      Musik im SWR war (u. a. redaktionelle Betreuung der 120teiligen Sendereihe
      «Vom Innen und Außen der Klänge. Die Hörgeschichte
      der Musik des 20. Jahrhunderts»), ist sie seit 2007/08 künstlerische
      Leiterin der Konzertreihe Ars Nova des SWR.  
       
      Helmut Lemke (*1953/D) 
      Seine Arbeit am Klang begann mit frühen Experimenten im Bereich der
      improvisierten und szenischen Musik. Im April 1982 gründete er mit
      anderen Musikern die Künstlergruppe Heinrich Mucken, die bis zu ihrer
      Auflösung ortsspezifische Multimediaereignisse im In- und Ausland
      aufführte (u. a. Folkwangtage, Essen 1986; Documenta 7, Kassel 1987).
      Die Auseinandersetzung mit dem Ort klanglicher Präsentationen und
      die Arbeit an erweiterten Klangerzeugern führte sowohl in seinem Soloschaffen
      als auch in der Arbeit mit Heinrich Mucken und anderen Kollaborationen
      verstärkt zur Überschreitung traditioneller Aufführungspraxis.
      Heute stehen neben Konzerten gleichberechtigt Klangperformances, Klanginstallationen
      und –objekte. Helmut Lemke arbeitete in Europa, in Vietnam, Japan,
      Korea, Thailand und Singapur. Seit 1996 unterrichtet er an Kunstakademien
      in England, wo er 1997 den Studiengang für Phonic Art an der Jull
      School of Art & Design aufbaute. Anderen Lehrverpflichtungen folgte
      er in Deutschland und Frankreich. 2002 erhielt Lemke den Deutschen Klangkunstpreis. 
       
      Urban Mäder (*1955/CH) 
      Geboren in Romanshorn, lebt er mit seiner Familie in Luzern. Studium am
      Konservatorium und an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik in
      Luzern. Lehrtätigkeit an der Musikhochschule Luzern (Klavier- und
      Gruppenimprovisation, Kammermusik). Rege Tätigkeit als Komponist und
      Improvisator. Entwickelt auch sogenannt installative Musik im interdisziplinären
      Kontext. Mitbegründer des Forum Neue Musik Luzern. Diverse Preise
      und Auszeichnungen (u. a. Förderpreis Edwin Fischer Stiftung, Werkbeiträge
      [1988, 1996, 2000] und
      Paris-Atelier [1992]      des
      Kantons Aargau, Werkbeiträge
      [1988, 1998] des Kantons Luzern), zahlreiche
      Kompositionsaufträge,
      Werkverzeichnis mit über 30 Werken. Sendungen auf verschiedenen Radiostationen
      und Aufführungen in Konzertreihen und Festivals im In- und Ausland. 
       
      Kirsten Reese (*1968/D) 
      Kirsten Reese, Komponistin und Klangkünstlerin, geboren in Kiel und
      aufgewachsen im Rheinland und in Hong Kong und den Philippinen, kreiert
      und produziert Werke für elek-tronische Medien und Instrumente sowie
      intermediale und interaktive Installationen. Ei-ne hervorgehobene Rolle
      spielen bei ihren Arbeiten raum- und wahrnehmungsbezoge-ne sowie performative
      Aspekte. Kirsten Reese studierte Flöte, elektronische Musik und Komposition
      in Berlin und 1992/93 in New York. Sie war als Flötistin, Autorin
      und Kura-torin im Bereich zeitgenössische Musik tätig. Als Komponistin
      erhielt sie zahlreiche Sti-pendien und Preise, u.a. Cité des Arts
      Paris 2005/06, Villa Aurora Los Angeles 2009, Nominierung für den
      Deutschen Klangkunstpreis 2010. Ihre Arbeiten wurden internatio-nal in
      Ausstellungen und Festivals gezeigt, etwa Donaueschinger Musiktage 2006,
      Darmstädter Ferienkurse 2006, Festival Rümlingen 2007, Borealis
      Festival Bergen 2009. 2002–2007 forschte und lehrte Kirsten Reese an der
      Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Seit 2005 unterrichtet sie
      an der Universität der Künste Berlin in den Bereichen experimentelle
      und elektronische Komposition und Klangkunst. 2007–2009 hatte sie
      an der UdK eine geteilte Gastprofessur für künstlerische Transformationspro-zesse.
      Außerdem arbeitet sie an einem Forschungsprojekt zu Land Sound Art.
      kirstenreese.de 
       
      Lukas Berchtold (*1952/CH) 
      Nach einer Goldschmiedelehre besuchte der aus Basel stammende Lukas Berchtold
      von 1970–1972 die Kunstgewerbeschule Basel (Skulpturenklasse) und
      von 1974–1978 die Ecole Supérieure d’Art Visuel in Genf,
      die er mit einem «Diplôme, option sculpture» abschloss.
      Seit 1979 bestritt er zahlreiche Aktionen, Feuerperformances und Ausstellungen.
      Lukas Berchtold lebt und arbeitet in Genf. 
       
      Enrico Stolzenburg (*1973/D) 
      Enrico Stolzenburg wurde in Berlin geboren. Er studierte Regie an der Hochschule
      für Schauspielkunst «Ernst Busch». Nach Engagements am
      Deutschen Nationaltheater Weimar, am Stadttheater Bern und an der Schaubühne
      am Lehniner Platz in Berlin leitete er beim Festival d’Avignon 2004
      die französische Erstaufführungsreihe «Auteurs contemporains».
      Mit Falk Richters Electronic City wurde er im Jahr 2005 zum Festival «Premières»      am Théâtre National de Strasbourg eingeladen. Zu seinen Inszenierungen
      an der Schaubühne gehören die deutschsprachigen Erstaufführungen
      der Stücke Nur für Erwachsene und Das Ende der Zivilisation von
      George F. Walker, Kebab von Gianina Carbunariu sowie die Uraufführungen
      Orient Express (6. «Festival Internationale Neue Dramatik”)
      und Distanz von Lars Norén, womit er 2006 beim «Miryang Summer
      Performing Arts Festival» in Südkorea gastierte. Dort erarbeitete
      er im Jahr darauf auch das Lehrstück Die Ausnahme und die Regel von
      Bertolt Brecht. Im Sommer 2006 begann seine Zusammenarbeit mit dem Schweizer
      Komponisten Daniel Ott. Mit ihm verwirklichte er seither die Uraufführung
      der Orchestermusik hafenbecken I & II im Rheinhafen von Basel und die
      Installation landschaft. 29/7. Seine Freiburger Inszenierung Schwarze Jungfrauen
      von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel wurde im Mai 2007 zu den Autorentheatertagen
      am Thalia Theater in Hamburg eingeladen. Am Theater Freiburg entwickelte
      er darüber hinaus ein eigenes Projekt mit dem Titel Berufsberatung
      im Orbit des raumlabor berlin und inszenierte Dantons Tod von Georg Büchner.
      Seit seiner Premiere von Nicht Nicht Nicht Nicht Nicht genug Sauerstoff
      / In weiter Ferne / Die Kopien von Caryl Churchill im Mai 2008 arbeitet
      er auch für das Theater Konstanz. 
     |